Die Wurzeln der wechselvollen Geschichte des Amstettner Symphonieorchesters reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. 1894 fanden sich alle musikalischen Kräfte Amstettens in der „Philharmonischen Gesellschaft“ zusammen; Nachfolgeorganisationen waren 1938 das von Ferdinand Blank gegründete Kreissymphonieorchester und das 1946 von Arthur Golser initiierte Bezirkssymphonieorchester. Letzteres war mit 86 Musikern der größte Klangkörper, der je in Amstetten bestand. Es löste sich jedoch schon 1947 aufgrund der ungünstigen Zeitumstände wieder auf.
In den Nachkriegsjahren war es der Amstettner Baumeister Hans Schachner, der einen Klangkörper aus einigen musikbegeisterten Idealisten aus Amstetten und der Region zusammenbrachte, aus denen 1950 das Amstettner Symphonieorchester (ASO) hervorging. Die erste Probe fand am 13.12.1950, das erste Konzert am 14.6.1951 im Großen Stadtsaal unter der Leitung von Franz Roller statt.
Seit damals hat das Amstettner Symphonieorchester in 285 Konzerten, vorwiegend im Bezirk Amstetten, musiziert. Den Schwerpunkt des Repertoires bildeten stets Werke aus der Wiener Klassik und der Romantik; aber auch Barockmusik und Kompositionen des 20. Jahrhunderts wurden regelmäßig aufgeführt. Insgesamt hat das ASO seit seiner Gründung 426 verschiedene Werke musiziert; im Herbst 2009 brachte das Orchester auch ein Werk zur Uraufführung.
Die künstlerische Leitung hatten lange Zeit immer Dirigenten aus der Region inne. Besonders prägend waren Erich Kolar (1955-1973) und Günther Steinböck (1974-1984/1986), der 1984 auch die erste Auslandsreise mit dem Orchester nach Pergine (Italien) unternahm.
Historische Bild- und Tondokumente Vereinsobmänner seit 1950
Danach leiteten Wilfried Gugler, Wolfgang Sobotka, Thomas Böttcher, Robert Zelzer und Emanuel Schulz das ASO; für einzelne Konzerte standen auch Rudolf Streicher und Kurt Dlouhy am Dirigentenpult.
Seit Herbst 2004 ist Thomas Schnabel künstlerischer Leiter des ASO. Unter seiner Leitung erweiterte das Orchester sein Repertoire stark zu Werken der Barockmusik und des 20. Jahrhunderts hin. Die in den letzten Jahren gespielten Komponisten (Bach, Händel, Hoffmeister, Haydn, Mozart, Beethoven, Boieldieu, Panny, Schubert, Schumann, Mendelssohn, Dvorak, Smetana Brahms, Rossini, Weber, Berlioz, Grieg, Sibelius, Reinecke, Elgar, Borodin, Tschaikowsky, Fucik, Humperdinck, Puccini, Rossini, J. Strauß, Verdi, Kalman, Bruckner, Vaughan-Williams, R. Strauss, Respighi, Rachmaninow, Rodrigo, Gliere, Kalman, Lehar, Gershwin, Bartok, Kodaly, Prokofjew, Schostakowitsch, Chatschaturjan, Bernstein, Einem, Freunthaller, Batik, Pirchner, Badelt, Kamen, Williams, Zimmer) geben Zeugnis von der stilistischen Vielfalt der Konzertprogramme. Verstärkte Bemühungen um die heimischen Musiker sowie eine gezielte Integration von Nachwuchstalenten ins Orchester haben bewirkt, dass das ASO mittlerweile fast ohne Substituten auskommt und sich somit fast ausschließlich aus heimischen, nichtprofessionellen MusikerInnen zusammensetzt.
In früheren Jahren gab es eine regelmäßige Zusammenarbeit des ASO mit einheimischen Chören, aus denen u. a. Aufführungen von Mendelssohns „Paulus“ (1973) oder Händels „Messias“ (1978) resultierten. Mit der Aufführung von Beethovens „Chorfantasie“ anlässlich des Jubiläumskonzertes „25 Jahre Johann-Pölz-Halle“ im November 2007 hat das ASO auch an diese langjährige Tradition des Musizierens mit heimischen Chören wieder angeschlossen.
Seit 1973 spielt das ASO auch immer wieder in kleineren Besetzungen; v. a. verschiedene Streichquartettformationen des ASO können auf viele Aufführungen zurückblicken. In diesem Zusammenhang ist auch die Bedeutung des ASO in der Mitwirkung bei kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Ereignissen in der Region hervorzuheben.
Das ASO ist die einzige kulturelle Institution Amstettens, die seit ihrer Gründung alljährlich bei den Amstettener Kulturwochen vertreten war. In den Jahren 1983-86 haben Musiker aus dem ASO auch bei Aufführungen der Sommeroperette Amstetten mitgewirkt.
Das ASO hat im Laufe seiner Geschichte mit zahlreichen bedeutenden Solisten wie Heinrich Schiff, Rainer Küchl und Ludwig Streicher zusammengearbeitet. Stets wurde auch mit Solisten aus der Region musiziert, von denen heute viele in Berufsorchestern arbeiten. Stellvertretend für viele seien Birgit Kolar, Helmut Zehetner, Christian Birnbaum, Kora Hinterndorfer, Bernhard Biberauer und Marco Zepic (Violine), Martin Ortner (Viola), Anton Schachenhofer (Kontrabass), Anneliese Fuchsluger, Christian Landsmann (Flöte) und Max Feyertag (Fagott) erwähnt.
In der jüngsten Zeit musizierten weiters u. a. Paul Gulda (Klavier), Roland Batik (Klavier), Andreas Ottensamer (Klarinette) sowie die aus dem Mostviertel stammenden Künstler Ulrich Hofmayer (Klavier), Josef Reif (Horn), Johannes Ettlinger (Posaune), Lukas Zeilinger (Trompete), Sigrid Narowetz (Violoncello), Ulla Obereigner (Violine), Stefanie Kropfreiter (Viola), Lorenz Maderthaner (Oboe), Gabriele Maderthaner (Fagott) und David Glaser (Horn) Solokonzerte mit dem ASO.