Das Programm des heurigen Frühlingskonzertes war in dieser Form bereits für das Frühlingskonzert 2020 geplant und kommt daher coronabedingt nun erst mit zweijähriger Verzögerung zur Aufführung.
Durch sein umfangreiches Liedschaffen sowie seine Sinfonien und Kirchenmusikwerke ist weitgehend in Vergessenheit geraten, dass sich Franz Schubert jahrelang mit dem Komponieren von Opern und Theatermusik beschäftigt hat. Dabei entstanden zehn vollständige Werke, denen aber ausnahmslos kein Erfolg beschieden war (was vor allem an den - bestenfalls - mittelmäßigen Libretti, die ihm zur Verfügung standen, lag).
Banal war auch die Handlung zu Georg Ernst von Hofmanns Zauberspiel „Die Zauberharfe“, für deren Uraufführung im Sommer 1820 am Theater an der Wien Franz Schubert die Musik (eine Ouvertüre sowie mehrere Männerchöre und umfangreiche Melodramen) schrieb. Wesentlich wichtiger als die Handlung dürfte die Rolle der Dekorateure, Maschinisten und Kostümbildner gewesen zu sein, die mit ihren Bühnenkünsten ‚zauberten’. Und es dürften bei der Inszenierung dieses aufwändigen Zauberspiels chaotische Probenverhältnisse geherrscht haben. Die Schauspieler meisterten ihre Texte nur mit Mühe, der Souffleur leistete Schwerstarbeit. An der „Zauberharfe“ ließen die Kritiker schließlich kein gutes Haar, nur Schuberts Musik kam besser weg. Hofmanns Libretto wurde als „langweiliger Unsinn“ abgetan, und schon die dritte Aufführung der „Zauberharfe“ fand vor halbleeren Rängen statt - nach der achten Vorstellung verschwand das Stück von der Bühne. Nicht nur künstlerisch, sondern auch finanziell erwies sich die „Zauberharfe“ für Schubert als ein (neuerlicher) Misserfolg auf der Opernbühne: 500 Gulden waren Schubert als Honorar zugesagt worden - bekommen hat er davon keinen einzigen…
Der Musik, die er 1823 für das Theaterstück „Rosamunde, Fürstin von Zypern“ schrieb, erging es nicht anders. Die verwirrende Geschichte - ein Durcheinander von romantischen Intrigen zwischen Prinzessinnen, Hirten und Jägern - konnte das Publikum nicht begeistern. „Nichtssagend, ermüdend und unnatürlich“, so lautete der Kommentar eines Kritikers. Es folgte auch nur eine Wiederholung, und danach wurde das Stück abgesetzt. Aber auch hier waren das Publikum und die meisten Kritiker sehr begeistert von der Musik Schuberts. Da er diese Komposition in nur wenigen Tagen vollenden musste, verwendete Schubert als Ouvertüre jene aus der (zu seinen Lebzeiten nicht aufgeführten) Oper «Alfonso und Estrella». Schubert war mit ihr jedoch nicht zufrieden, denn er empfand die Ouvertüre im neuen Zusammenhang als zu lärmend. Da «Rosamunde» bis zu Schuberts Tod nie wieder im Theater aufgeführt wurde, blieb (zunächst) ungewiss, wodurch Schubert die Alfonso-Ouvertüre schließlich ersetzen wollte. Im Jahre 1827 wurde jedoch die «Zauberharfe»-Ouvertüre von 1820 in einer Bearbeitung für Klavier zu vier Händen als «Ouvertüre zum Drama Rosamunde» vom Wiener Verleger Leidesdorf veröffentlicht. Da Schubert mit diesem eng zusammenarbeitete, gibt es kaum Grund, daran zu zweifeln, dass der Titel vom Komponisten selber herrührte. Auch wurde der gleiche Titel eingesetzt, als die Ouvertüre 1854 als Orchesterstimmensatz und 1867 als Partitur beim Wiener Verlag Spina erschien. 1891 stellte Johann Nepomuk Fuchs allerdings bei der Neuausgabe der Rosamunde-Musik die Alfonso-Ouvertüre – also entgegen Schuberts Absichten – wieder an den Beginn des Werkes. Unabhängig davon, ob man die «recycelte» «Zauberharfe»-Ouvertüre jetzt als die gültige «Rosamunde»-Ouvertüre ansieht oder nicht - sie hat jedenfalls kraft ihres Schwunges und ihrer musikalischen Schönheiten - im Gegensatz zum Rest der Theatermusiken Schuberts - überlebt und ist fester Bestandteil des Konzertrepertoires jedes Sinfonieorchesters geblieben.
Edward Elgars Cellokonzert ist eines seiner letzten Werke, die dieser bedeutende britische Komponist fertigstellte. Mit dem Tod seiner Frau Alice 1920 - ein Jahr nach Vollendung des Konzertes - versiegte seine Schaffenskraft. Elgar dirigierte selber die Uraufführung dieses überwiegend von melancholischen Stimmungen geprägten, aber ebenso virtuose Passagen umfassenden und durch eine brilliante Instrumentierung ausgezeichneten Werkes. Die Uraufführung litt unter der Tatsache, dass Albert Coates, der Dirigent des übrigen Programms, die verfügbare Probenzeit großteils für sich beansprucht hatte. Ernest Newman, Kritiker des Observer, schrieb über die Uraufführung und Elgars Cellokonzert: „Es bleibt die betrübliche Tatsache, dass wahrscheinlich noch nie ein so bedeutendes Orchester eine so jämmerliche Selbstdarstellung abgegeben hat… Das Werk selbst ist wunderbar, sehr einfach – von der bedeutungsschweren Einfachheit, die Elgars Musik der letzten Jahre kennzeichnet – jedoch von einer tiefen Weisheit und Schönheit, die seiner Einfachheit zugrunde liegt“.
Jahrzehntelang wurde das Konzert nur selten aufgeführt. Erst 1965 erlangte es durch eine bis heute Maßstäbe setzende Einspielung der damals zwanzigjährigen Cellistin Jacqueline du Pré unter Leitung von John Barbirolli, der bereits bei der Uraufführung als Orchestercellist mitgewirkt hatte, eine breitere Bekanntheit. Seitdem hat das Werk einen festen Platz im britischen Konzertrepertoire inne.
Robert Schumanns Sinfonie in d-moll entstand in der glücklichsten Phase seines Lebens, kurz nach seiner Heirat mit Clara Wieck und unmittelbar nach der Vollendung seiner 1. Sinfonie (die unter dem Beinamen „Frühlingssinfonie“ bekannt geworden ist). Zehn Jahre später, wenige Jahre vor seinem Tod, arbeitete Schumann die Sinfonie um und veränderte insbesondere die Instrumentierung, wodurch sich das ursprünglich durchsichtige Klanggewand zu einem sehr massigen, üppigen und dicken Klangbild wandelte, Bis heute wird der - erhalten gebliebenen - Urfassung daher zuweilen auch der Vorzug gegeben (heute ist jedoch die umgearbeitete Endfassung zu hören). Die Umarbeitung hatte zur Folge, dass das Werk als 4. Sinfonie Schumanns gilt - chronologisch gesehen ist sie jedoch seine 2.; die heute als 2. und 3. Sinfonie gezählten Werke entstanden später.
Die „Vierte“ sollte ursprünglich aus einem Satz bestehen und trug zunächst den Titel „Sinfonische Fantasie für großes Orchester“. In ihrer Endfassung ist das Werk zwar - in traditioneller Sinfonieform - in vier Sätze unterteilt, die jedoch mehr oder weniger ohne Pause ineinander übergehen sollen. Der Zusammenhang der Sätze wird auch durch zahlreiche Themenverknüpfungen in allen Sätzen (und untereinander) gestärkt und unterstützt. Das Werk ist formal als Vorstufe zur (programmatischen und einsätzigen) „Sinfonischen Dichtung“ anzusehen (die dann ab Franz Liszt zu einer äußerst beliebten Form der Hoch- und Spätromantik wurde).
Die Grundstimmung der „Vierten“ ist ernster als die von Schumanns „Frühlingssinfonie“. Dennoch nehmen idyllische und selbst humoristische Passagen einen breiten Raum ein; sie gilt in vieler Hinsicht als Schumanns sinfonisches Hauptwerk.
v. l. n. r.: Franz Schubert, Edward Elgar, Robert Schumann
Sigrid Narowetz
Sigrid Narowetz, eine geborene Mostviertlerin (NÖ), erhielt ihren ersten Cellounterricht im Alter von 10 Jahren in ihrem Heimatort Blindenmarkt bei Margarete Birnbaum. 1998 verschlug es sie nach Linz, wo sie 2003 das Musikgymnasium abschloss und danach ihr IGP-Studium Violoncello bei Andreas Pözlberger an der ABU-Linz im Februar 2007 mit Auszeichnung absolvierte. Im selben Jahr musizierte sie Haydns C-Dur-Cellokonzert mit dem Amstettner Symphonieorchester.
Ihr Weg führte sie weiter nach Graz, wo sie bei Rudolf Leopold und Andrèa Molnar Konzertfach Violoncello studierte und ihr Masterstudium abschloss. Parallel dazu nahm sie Kammermusikunterricht bei Prof. Chia Chou.
Sigrid Narowetz substituierte im Bruckner Orchester Linz und dem Philharmonischen Orchester Graz (Oper Graz 2013 bis 2019 Jahresverträge).
Abgesehen von ihren Tätigkeiten im Orchester widmet sie sich der Kammermusik, wo sie neben klassischen Ensembles auch mit der Gruppe „Tuesday Microgrooves„ arbeitet.
Mit dem Ensemble „Streich-Quart-Sext“ erhielt sie den ersten Preis beim Wettbewerb „Das Podium„ und mit „Trio Libra“ den ersten Preis beim Martha-Debelli-Wettbewerb der KUG Graz. Konzertreisen führten sie von ganz Europa über Israel bis hin nach China und Taiwan.
Zurzeit unterrichtet sie an der Musikschule Bruck/Mur und ist seit 2019 auch Lehrerin am Johann-Joseph-Konservatorium Graz.