Amstettner Symphonieorchester


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-====Programmeinführung Frühlingskonzert 2022====+====Programmeinführung Herbstkonzert 2023====
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-Das Programm des heurigen Frühlingskonzertes war in dieser Form bereits für das Frühlingskonzert 2020 geplant und kommt daher coronabedingt nun erst mit zweijähriger Verzögerung zur Aufführung. \\+Das heutige Konzert ist dem im Juni verstorbenen Orchestermitglied Ing. Hannes Kropfreiter, der das Amstettner Kulturleben jahrzehntelang geprägt hat, gewidmet.\\
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-Durch sein umfangreiches Liedschaffen sowie seine Sinfonien und Kirchenmusikwerke ist weitgehend in Vergessenheit geraten, dass sich **Franz Schubert** jahrelang mit dem Komponieren von Opern und Theatermusik beschäftigt hatDabei entstanden zehn vollständige Werkedenen aber ausnahmslos kein Erfolg beschieden war (was vor allem an den - bestenfalls - mittelmäßigen Libretti, die ihm zur Verfügung standen, lag). \\ +Parallel zu seinen Sinfonien komponierte **Ludwig van Beethoven** insgesamt elf OuvertürenMit Ausnahme der Oper Fidelio haben sich von Beethovens Bühnenmusiken nur die instrumentalen Vorspiele behaupten könnendie (mit den Worten Glucks„die Zuschauer auf die Handlung vorbereiten und sozusagen den Inhalt ankündigen“ sollen. \\ 
-Banal war auch die Handlung zu Georg Ernst von Hofmanns Zauberspiel „**Die Zauberharfe**“, für deren Uraufführung im Sommer 1820 am Theater an der Wien Franz Schubert die Musik (eine Ouvertüre sowie mehrere Männerchöre und umfangreiche Melodramen) schrieb. Wesentlich wichtiger als die Handlung dürfte die Rolle der Dekorateure, Maschinisten und Kostümbildner gewesen zu sein, die mit ihren Bühnenkünsten ‚zauberten’Und es dürften bei der Inszenierung dieses aufwändigen Zauberspiels chaotische Probenverhältnisse geherrscht haben. Die Schauspieler meisterten ihre Texte nur mit Müheder Souffleur leistete SchwerstarbeitAn der "Zauberharfe" ließen die Kritiker schließlich kein gutes Haar, nur Schuberts Musik kam besser weg. Hofmanns Libretto wurde als "langweiliger Unsinn" abgetan, und schon die dritte Aufführung der "Zauberharfe" fand vor halbleeren Rängen statt - nach der achten Vorstellung verschwand das Stück von der BühneNicht nur künstlerisch, sondern auch finanziell erwies sich die "Zauberharfe" für Schubert als ein (neuerlicher) Misserfolg auf der Opernbühne: 500 Gulden waren Schubert als Honorar zugesagt worden - bekommen hat er davon keinen einzigen…\\ +Die heute gespielte „**Egmont**“-**Ouvertüre** ist die sechste der elf Ouvertüren und zweifellos eine der gewichtigsten. Sie stellt - wie die meisten Beethoven´schen Ouvertüren - fast eine autonome Tondichtung in Kleinform dar(Damit verbunden ist auchdass im 19Jahrhundert die Ouvertüre als Gattung verstärkt in die Konzertprogramme eindringt und das neue, sehr beliebte Genre der Konzertouvertüre entsteht). \\  
-Der Musik, die er 1823 für das Theaterstück "**Rosamunde, Fürstin von Zypern**" schrieb, erging es nicht anders. Die verwirrende Geschichte ein Durcheinander von romantischen Intrigen zwischen Prinzessinnen, Hirten und Jägern konnte das Publikum nicht begeistern"Nichtssagend, ermüdend und unnatürlich"so lautete der Kommentar eines KritikersEs folgte auch nur eine Wiederholung, und danach wurde das Stück abgesetzt. Aber auch hier waren das Publikum und die meisten Kritiker sehr begeistert von der Musik Schuberts. Da er diese Komposition in nur wenigen Tagen vollenden musste, verwendete Schubert als Ouvertüre jene aus der (zu seinen Lebzeiten nicht aufgeführten) Oper «Alfonso und Estrella». Schubert war mit ihr jedoch nicht zufrieden, denn er empfand die Ouvertüre im neuen Zusammenhang als zu lärmend. Da «Rosamunde» bis zu Schuberts Tod nie wieder im Theater aufgeführt wurde, blieb (zunächst) ungewiss, wodurch Schubert die Alfonso-Ouvertüre schließlich ersetzen wollte. Im Jahre 1827 wurde jedoch die «Zauberharfe»-Ouvertüre von 1820 in einer Bearbeitung für Klavier zu vier Händen als «Ouvertüre zum Drama Rosamunde» vom Wiener Verleger Leidesdorf veröffentlicht. Da Schubert mit diesem eng zusammenarbeitetegibt es kaum Grunddaran zu zweifeln, dass der Titel vom Komponisten selber herrührte. Auch wurde der gleiche Titel eingesetzt, als die Ouvertüre 1854 als Orchesterstimmensatz und 1867 als Partitur beim Wiener Verlag Spina erschien. 1891 stellte Johann Nepomuk Fuchs allerdings bei der Neuausgabe der Rosamunde-Musik die Alfonso-Ouvertüre – also entgegen Schuberts Absichten – wieder an den Beginn des WerkesUnabhängig davon, ob man die «recycelte» «Zauberharfe»-Ouvertüre jetzt als die gültige «Rosamunde»-Ouvertüre ansieht oder nicht - sie hat jedenfalls kraft ihres Schwunges und ihrer musikalischen Schönheiten - im Gegensatz zum Rest der Theatermusiken Schuberts - überlebt und ist fester Bestandteil des Konzertrepertoires jedes Sinfonieorchesters geblieben. \\ +Goethe schrieb sein Egmont-Drama von 1775-1788Im Zentrum des Werkes steht die Verhaftung und Hinrichtung des niederländischen Grafen Egmont durch den spanischen Feldherrn Alba im Jahre 1568wobei Goethe den historischen Stoff stark umformteEgmont - der historisch im Freiheitskampf der Niederländer kaum aktiv hervortat wird als gütigerfreudvoller Jüngling gezeichnet, der von der Liebe des Volkes umgeben istSiegessicher bleibt er schwankend zwischen Spaniern und Niederländern und sorglos alle Warnungen überhörend trotz nahender Gefahr in Brüsselbis ihn Alba gefangen nimmt und zum Tode verurteilt. Die Freiheitsidee liegt in diesem Drama quasi nicht im Angriffsondern in der Verteidigung. \\ 
-\\ +Beethoven vollendete seine Schauspielmusik rund zwei Jahrzehnte nach der Uraufführung von Goethes Drama. Die Ouvertüre beginnt mit einer düsterenschwer lastenden Einleitung in f-moll, die das sich abzeichnende Verhängnis vorausahnen lässtAuch der schwungvolle Hauptteil verbleibt in Moll; am Ende der Reprise bricht das Orchester plötzlich ab (in den Skizzen notierte Beethoven: „Der Tod könnte ausgedrückt werden durch eine Pause“).\\ 
-**Edward Elgars Cellokonzert** ist eines seiner letzten Werke, die dieser bedeutende britische Komponist fertigstellte. Mit dem Tod seiner Frau Alice 1920 ein Jahr nach Vollendung des Konzertes - versiegte seine Schaffenskraft. Elgar dirigierte selber die Uraufführung dieses überwiegend von melancholischen Stimmungen geprägtenaber ebenso virtuose Passagen umfassenden und durch einer brilliante Instrumentierung ausgezeichneten Werkes. Die Uraufführung litt unter der Tatsache, dass Albert Coates, der Dirigent des übrigen Programms, die verfügbare Probenzeit großteils für sich beansprucht hatte. Ernest Newman, Kritiker des Observer, schrieb über die Uraufführung und Elgars Cellokonzert: „Es bleibt die betrübliche Tatsache, dass wahrscheinlich noch nie ein so bedeutendes Orchester eine so jämmerliche Selbstdarstellung abgegeben hat… Das Werk selbst ist wunderbar, sehr einfach – von der bedeutungsschweren Einfachheit, die Elgars Musik der letzten Jahre kennzeichnet – jedoch von einer tiefen Weisheit und Schönheit, die seiner Einfachheit zugrunde liegt“. \\ +Im Gegensatz zu seiner drei Jahre zuvor entstandenen Coriolan-Ouvertüre, die in absolut resignierenden, pessimistischen Schlusstönen endet, schließt Beethoven seine Egmont“-Ouvertüre mit einem strahlenden, feurigen Dur-Allegro die strahlende Apotheose des trotz allem siegreichen Helden. \\ 
-Jahrzehntelang wurde das Konzert nur selten aufgeführt. Erst 1965 erlangte es durch eine bis heute Maßstäbe setzende Einspielung der damals zwanzigjährigen Cellistin Jacqueline du Pré unter Leitung von John Barbirollider bereits bei der Uraufführung als Orchestercellist mitgewirkt hatte, eine breitere Bekanntheit. Seitdem hat das Werk einen festen Platz im britischen Konzertrepertoire inne. \\ +Bedauerlich istdass die anderen neun Stücke der Egmont-Schauspielmusik kaum mehr beachtet werdenobwohl bei ihrem Erscheinen die zeitgenössische Kritik die Schönheiten v. ader zwei Lieder und der vier Zwischenaktmusiken gepriesen hatGoethe selbst hat zu dem Melodramdas Egmonts Schlummer begleiten solltebemerkt: Beethoven ist mit bemerkenswertem Genie in meine Intentionen eingegangen“.\\
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-**Robert Schumanns Sinfonie in d-moll** entstand in der glücklichsten Phase seines Lebenskurz nach seiner Heirat mit Clara Wieck und unmittelbar nach der Vollendung seiner 1. Sinfonie (die unter dem Beinamen „Frühlingssinfonie“ bekannt geworden ist)Zehn Jahre später, wenige Jahre vor seinem Tod, arbeitete Schumann die Sinfonie um und veränderte insbesondere die Instrumentierung, wodurch sich das ursprünglich durchsichtige Klanggewand zu einem sehr massigen, üppigen und dicken Klangbild wandelte, Bis heute wird der - erhalten gebliebenen - Urfassung daher zuweilen auch der Vorzug gegeben (heute ist jedoch die umgearbeitete Endfassung zu hören). Die Umarbeitung hatte zur Folge, dass das Werk als 4. Sinfonie Schumanns gilt - chronologisch gesehen ist sie jedoch seine 2.; die heute als 2. und 3. Sinfonie gezählten Werke entstanden später. \\ +
-Die „Vierte“ sollte ursprünglich aus einem Satz bestehen und trug zunächst den Titel Sinfonische Fantasie für großes Orchester“. In ihrer Endfassung ist das Werk zwar - in traditioneller Sinfonieform - in vier Sätze unterteilt, die jedoch mehr oder weniger ohne Pause ineinander übergehen sollen. Der Zusammenhang der Sätze wird auch durch zahlreiche Themenverknüpfungen in allen Sätzen (und untereinander) gestärkt und unterstützt. Das Werk ist als formal als Vorstufe zur (programmatischen und einsätzigen) „Sinfonischen Dichtung“ anzusehen (die dann ab Franz Liszt zu einer äußerst beliebten Form der Hoch- und Spätromantik wurde). \\ +
-Die Grundstimmung der Vierten“ ist ernster als die von Schumanns Frühlingssinfonie. Dennoch nehmen idyllische und selbst humoristische Passagen einen breiten Raum ein; sie gilt in vieler Hinsicht als Schumanns sinfonisches Hauptwerk. \\ +
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-{{:franz-schubert.jpg?160|Franz Schubert}}<tab>{{:edward-elgar.jpg?160|Edward Elgar}}<tab>{{:robert-schumann.jpg?160|Robert Schumann}}\\ +
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-//v. l. n. r.: Franz SchubertEdward Elgar, Robert Schumann//\\ +
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-**Sigrid Narowetz** +
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-{{:sigrid-narowetz.jpg?160|Sigrid Narowetz}}\\ +
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-Sigrid Narowetzeine geborene Mostviertlerin (NÖ), erhielt ihren ersten Cellounterricht im Alter von 10 Jahren in ihrem Heimatort Blindenmarkt bei Margarete Birnbaum1998 verschlug es sie nach Linz, wo sie 2003 das Musikgymnasium abschloss und danach ihr IGP-Studium Violoncello bei Andreas Pözlberger an der ABU-Linz im Februar 2007 mit Auszeichnung absolvierteIm selben Jahr musizierte sie Haydns C-Dur-Cellokonzert mit dem Amstettner Symphonieorchester.\\ +
-Ihr Weg führte sie weiter nach Grazwo sie bei Rudolf Leopold und Andrèa Molnar Konzertfach Violoncello studierte und ihr Masterstudium abschloss. Parallel dazu nahm sie Kammermusikunterricht bei Prof. Chia Chou.\\ +
-Sigrid Narowetz substituierte im Bruckner Orchester Linz und dem Philharmonischen Orchester Graz (Oper Graz 2013 bis 2019 Jahresverträge).\\ +
-Abgesehen von ihren Tätigkeiten im Orchester widmet sie sich der Kammermusikwo sie neben klassischen Ensembles auch mit der Gruppe Tuesday Microgrooves" arbeitet.\\ +
-Mit dem Ensemble „Streich-Quart-Sext" erhielt sie den ersten Preis beim Wettbewerb „Das Podium" und mit „Trio Libra" den ersten Preis beim Martha-Debelli-Wettbewerb der KUG Graz. Konzertreisen führten sie von ganz Europa über Israel bis hin nach China und Taiwan.\\ +
-Zurzeit unterrichtet sie an der Musikschule Bruck/Mur und ist seit 2019 auch Lehrerin am Johann-Joseph-Konservatorium Graz.\\+
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 +Schon einige Jahre früher, in zeitlicher Nähe zu seiner 3. und 5. Sinfonie, der „Appassionata“-Klaviersonate und seiner einzigen Oper „Fidelio“, entstand Beethovens „**Tripelkonzert**“, das in der Konzertliteratur eine besondere, relativ ungewöhnliche Stellung einnimmt. Vom Typ her ist das Werk einer //Sinfonia concertante// ähnlich, wie sie etwa von Johann Christian Bach, Haydn und Mozart gepflegt wurde, in welcher zwei oder mehr Soloinstrumente mit Orchesterbegleitung in gegenseitigem Wechsel konzertieren, die Soli aber einen bedeutenderen Anteil haben als etwa im barocken //Concerto grosso//. Aus Beethovens eigener Feder stammen zwei Vorläuferwerke, die beide unvollendet geblieben sind: Eine //Romanze cantabile e-moll// für Flöte, Fagott, Klavier und Orchester (1786/87) und eine Concertante D-Dur (1802), die dieselbe Besetzung wie das ein Jahr später begonnene Tripelkonzert gehabt hätte - als Soloinstrumente Klavier, Violine und Violoncello (eine Klaviertriobesetzung also). \\
 +Beethoven sah als Violinist vermutlich Carl August Seidler vor, den Cellopart sollte Anton Kraft übernehmen. Ob die weit verbreitete Ansicht, dass Beethoven den Klavierpart für seinen damaligen Klavierschüler Erzherzog Rudolf von Österreich konzipierte (und ihn dementsprechend nicht zu anspruchsvoll anlegte; im Gegensatz zu den Streichersolisten, wo insbesondere der Cellopart äußerst anspruchsvoll ist), stimmt, ist fraglich - möglicherweise hat Beethoven den Erzherzog erst 1808 kennengelernt. \\
 +Das - ziemlich umfangreiche - Tripelkonzert, das durch das Übergewicht des Cellos gegenüber der Violine ansatzweise dem Charakter eines Cellokonzertes nahekommt, ist dem Fürsten Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz gewidmet und wurde 1807 veröffentlicht. Die Uraufführung fand am 18. 2. 1808 im Leipziger Gewandhaus statt; erst im Mai desselben Jahres gab es die erste öffentliche Aufführung in Wien. Die Reaktionen auf das Werk waren eher verhalten und zweigeteilt - während die einen den melodischen Schwung, den heiteren Charakter und die einfache Verständlichkeit lobten, befanden andere „eine gewisse Undeutlichkeit des Ausdrucks und eine schwammige Konstruktion“. Weitere Aufführungen in Wien fanden erst in den Jahren 1820 und 1830 statt. Auch heute ist das Tripelkonzert eher selten zu hören, doch gebührt ihm jedenfalls ein fester Platz im Konzertrepertoire, sodass auch das ASO dieses Werk in sein Programm aufgenommen hat und heute zum ersten Mal in seiner Geschichte aufführt. \\
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 +Zwischen dem Tripelkonzert Beethovens und der 8. Symphonie des böhmischen Komponisten **Antonin Dvorak** liegen 85 Jahre. Dvorak, der mit Johannes Brahms eng befreundet war, schrieb insgesamt neun Symphonien, von denen aber nur wenige bei uns bekannt sind, so vor allem die 9. Symphonie „Aus der neuen Welt“, die er bei seinem USA-Aufenthalt als Direktor des National Conservatory of Music in New York (1892-95) komponierte. Schon ab 1884 war er insgesamt achtmal nach England eingeladen worden, eigene Werke aufzuführen und Kompositionsaufträge wahrzunehmen. \\
 +Die **8. Symphonie in G-Dur** entstand 1889; Dvorak selbst dirigierte - mit großem Erfolg - die Uraufführung am 2. 2. 1890 mit dem Orchester des Tschechischen Nationaltheaters in Prag. Anlässlich seiner 6. Englandreise folgten weitere Aufführungen durch die „Philharmonic Society“ in London. 1891 wurde das Werk nochmals am Abend vor Dvoraks Verleihung der Ehrendoktorwürde in Cambridge aufgeführt - als Ersatz für eine Dissertationsvorlesung. Daher (und aufgrund der Tatsache, dass die Symphonie in England fulminante Erfolge feierte) erhielt die 8. Symphonie auch den Beinamen „Die Englische“. Dvorak ließ - da er mit seinem Stammverleger Fritz Simrock aufgrund von Diskrepanzen bei der Drucklegung seiner vorangegangenen 7. Sinfonie zerstritten war - das Werk auch von einem Londoner Verleger veröffentlichen (was wohl mit ein Grund war, warum die Sinfonie in der Zwischenkriegszeit in Mitteleuropa kaum gespielt und hier erst nach dem 2. Weltkrieg zu einem äußerst populären Werk wurde). \\
 +Die Partitur trägt den Vermerk „Für die Aufnahme in die Böhmische Kaiser-Franz-Joseph-Akademie für Wissenschaft, Literatur und Kunst“ und ist inspiriert von der landschaftlichen Schönheit um Vysoká bei Pribram, dem Sommersitz des Komponisten. \\
 +Die Sinfonie ist daher ganz der folkloristisch-böhmischen Melodik verpflichtet. Zwar hat sie noch die traditionelle Satzfolge, doch behandelt Dvorak diese wesentlich freier als in seinen vorherigen Symphonien. Es handelt sich eher um eine Abfolge poetischer Stimmungsbilder in teils sehr freier Form. Dvorak selbst bekräftigte, dass er beabsichtigte, „ein von meinen anderen Symphonien verschiedenes Werk zu schreiben, mit individuellen, in neuer Weise ausgearbeiteten Gedanken“.\\
 +Der erste Satz beginnt eigenartigerweise mit einem Thema in g-moll, vorgetragen von Violoncello, Klarinette, Fagott und Horn und steht quasi als Motto am Beginn von Exposition, Durchführung und Reprise (dort im Englischhorn, die einzigen zwei Takte, für die Dvorak in der Symphonie dieses Instrument vorschreibt). Das eigentliche Hauptthema in G-Dur erscheint erst nach 17 Takten in der Flöte. \\
 +Im zweiten Satz kommt das böhmische Klangkolorit stark zur Geltung; die beiden Klarinetten und Flöten haben über weite Strecken tragende Führungsfunktion. Ein lebhafter Mittelteil bringt Dramatik in das ruhige Geschehen. Dieser Satz ist formal am freiesten komponiert, auch im 4. Satz steht am Beginn quasi eine improvisatorische Einleitung mit Solotrompeten, Klarinette, Horn und Pauke, ehe die Streicher das Hauptthema in verschiedenen Varianten vortragen. Formal ist der Schlusssatz eine Mischung aus Sonaten- und Variationsform. \\
 +Der dritte Satz ist ein Scherzo in g-moll, den Mittelteil bildet ein als Walzer gestaltetes Trio in G-Dur. Die eigenartige Coda steht - im Gegensatz zum Dreiertakt des ganzen Satzes - in einem 2/4-Takt und bringt den Satz zu einem kraftvollen, fast derben Schluss. Im Scherzo gibt die anmutige, wiegende Melodik der Holzbläser ein Klangbild frühlingshafter Leichtigkeit. \\
  

Amstettner Symphonieorchester     Impresssum