Programmeinführung Frühlingskonzert 2024


Das Programm des heutigen Konzertes beinhaltet zunächst einmal zwei Werke des heurigen Jahresregenten Anton Bruckner, dessen 200. Geburtstages heuer gedacht wird. Der Hornklang nimmt in seinen sinfonischen Werken einen besonderen Stellenwert ein, sodass es naheliegend war, dass durch diese beiden Stücke ein Hornkonzert, gespielt von einem jungen heimischen Solisten, umrahmt wird.

Die Ouvertüre in g-moll ist ein Jugendwerk Bruckners und seine zweite Orchesterkomposition, die er als 18jähriger während seines Studiums bei Otto Kitzler in Linz komponierte. Wie viele Werke Bruckners liegt auch sie in zwei Fassungen vor; nachdem die erste Fassung am 24.12.1862 vollendet war, begann Bruckner am 6.1.1863 - wohl auf Anraten Kitzlers - mit der Komposition einer neuen (und etwas kürzeren) Coda, die nach zwei Wochen fertiggestellt war. In dieser Ouvertüre finden sich schon viele Stellen, die Bruckners kompositorischen Stil, der später seine großen Sinfonien prägte, vorausahnen lassen. Er hat das Werk nie gehört; die Ouvertüre wurde erst ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod, am 8.9.1921 von Franz Moißl in Klosterneuburg uraufgeführt. Bruckners Autograph befindet sich heute im Archiv des Stiftes Kremsmünster.

Reinhold Glière studierte Violine, Komposition und Dirigieren in Kiew, Moskau und Berlin und war 1914-20 Direktor des Kiewer Musikkonservatoriums, ehe er in Moskau Komposition unterrichtete. Zu seinen Schülern gehörte u. a. Sergej Prokofiew. Glière war in der Sowjetunion eine hochangesehene Persönlichkeit und unternahm u. a. Reisen nach Usbekistan und Aserbaidschan, um die dortige Folklore zu sammeln und die Musikkulturen dieser Sowjetrepubliken zu unterstützen.
In seinem Kompositionsstil verschmelzen folkloristische Melodieelemente, typisch russische Harmonik und impressionistische Klangfarben zu einer Form von russischer National- bzw. Spätromantik, der auch sein heute gespieltes Hornkonzert in B-Dur stilistisch zuzuordnen ist. Das im Jahre 1950 entstandene, sehr farbenreiche und groß besetzte Werk schrieb Gliére für den Hornvirtuosen Valery Polekh, der es ein Jahr später in Leningrad auch zur Uraufführung brachte.

Anton Bruckners 4. Sinfonie (mit dem Beinamen «Die Romantische») ist sein vielleicht beliebtestes Orchesterwerk; bereits die Uraufführung war sehr erfolgreich. Für die 2. Fassung komponierte Bruckner den 3. Satz vollkommen neu; an die Stelle des ursprünglichen «Alphorn-Scherzos» trat das bekannte «Jagd-Scherzo», das von an die Jagdmusik erinnernden Hörner- und Trompetensignalen dominiert wird. Das Trio hingegen weist den Charakter eines Ländlers auf.

Felix Mendelssohn-Bartholdy brach im Mai 1830 zu einer Bildungsreise nach Italien auf, die knapp zwei Jahre dauern sollte. Die Reiseroute führte über Venedig, Florenz, Genua und Mailand bis nach Rom und Neapel; als literarischer Reiseführer diente ihm Goethes «Italienische Reise». Unter den vielfältigen Eindrücken seines Italienaufenthaltes konzipierte Mendelssohn diese Sinfonie, die er dann 1832/33 in Berlin vollendete. Im selben Jahr dirigierte er die Uraufführung des Werkes in London - es blieb die einzige Aufführung der «Italienischen» zu Mendelssohns Lebzeiten. Eine von ihm geplante Revision der Sinfonie wurde nie vollendet.
Der erste Satz ist geprägt von Lebenslust und Heiterkeit, ein Bild von sonnendurchflutetem, südländischem Temperament. Ganz anders der langsame, in dunklerem d-moll stehende zweite Satz: Die Violinen müssen sich mit einer einfachen, kantablen Liedmelodie begnügen, unterlegt von einem monotonen, trockenen Rhythmus der Bassgruppe. Die Interpretationen der Bilder, die Mendelssohn zu der Musik dieses Satzes bewogen haben, sind vielfältig: Waren es die verfallenen und maroden Paläste Venedigs, war es der Tod Goethes und von Mendelssohns Lehrer Carl Friedrich Zelter, die beide im Frühjahr 1832 verstorben waren? Gewisse melodische Ähnlichkeiten des Hauptthemas mit Zelters Vertonung der Ballade «Der König in Thule» sind möglicherweis als Hommage an ihn zu verstehen.
Der dritte Satz ist ein ruhiges, heiteres und frohsinniges Menuett - ungewöhnlich für diese Zeit, wo in einer Sinfonie diese Tanzform schon längst zumeist von einem lebhafteren Scherzo abgelöst worden war.
Das abschließende Rondo ist mit «Saltarello», einem italienischen Springtanz in schnellem 6/8-Takt, überschrieben. Mendelssohn, der zu diesem Schlusssatz durch tanzende Mädchen in der Küstenstadt Amalfi angeregt worden sein soll, griff hier auf originale neapolitanische Volksweisen zurück. Besonders ungewöhnlich und einzigartig dabei ist, dass eine in Dur beginnende Sinfonie mit einem in Moll stehenden Finale endet.

Anton Bruckner     Reinhold Glière     Felix Mendelssohn-Bartholdy

v. l. n. r.: Anton Bruckner, Reinhold Glière, Felix Mendelssohn-Bartholdy


David Glaser

David Glaser

David Glaser wurde 1996 in Wien geboren. Im Alter von neun Jahren bekam er dort seine ersten Hornstunden, in Form von Privatunterricht bei Mag. Florian Janezic. Mit 13 Jahren durfte David an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (MdW), ein Jahr lang bei Prof. Willibald Janezic Unterricht nehmen.
Danach besuchte er das Musikgymnasium Linz, wo er 2015 maturierte. Während dieser Zeit studierte David, im Zuge der Akademie für Begabtenförderung, an der Anton Bruckner Privatuniversität (ABPU) zunächst bei Prof. Albert Heitzinger und ab dem 3. Jahr bei Mag. Christoph Peham.
Nach seiner Matura begann er mit dem Konzertfachstudium an der MdW, ebenfalls bei Mag. Peham, wo er 2020 den ersten Abschnitt mit Sehr Gut abschloss. Derzeit studiert David Glaser im pädagogischen Bachelorstudium an der ABPU in Linz.
David konnte bereits zahlreiche Orchestererfahrung sammeln. Unter anderem beim Wiener Jeunesseorchester, dem oberösterreichischen Jugendsinfonieorchester, der Klangvereinigung Wien und dem Ton der Jugend Sinfonieorchester Wien. Außerdem spielte er einige Projekte im Orchester der Oper Burg Gars. Er ist ebenfalls langjähriges Mitglied des erstklassigen Wiener Hornensembles HornWybbs.
David Glaser ist aktuell Hornlehrer an der Musikschule Alpenvorland und Karenzvertretungslehrer an der Landesmusikschule Pregarten in Oberösterreich.