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+ | „**Die Zauberflöte**“ - uraufgeführt nur etwas mehr als zwei Monate vor **Mozarts** Tod - ist formal ein „Deutsches Singspiel“, | ||
+ | Am Anfang der Ouvertüre stehen drei erhabene Tuttiakkorde - die gleichen, mit denen in der Oper die Prüfungen der Liebenden, die sie bestehen müssen, beginnen. Sie stehen auch als Leitmotiv für Sarastro und seine Priester; und dieses Motiv erinnert auch an das dreimalige Anklopfen an einer Freimaurerloge. \\ | ||
+ | Der darauffolgende Allegro-Teil ist geprägt durch eine vollendete Verschmelzung der beiden Gipfelformen des Barock (Fuge) und der Klassik (Sonatenhauptsatzform mit der Gegensätzlichkeit ihrer Themen). Mozart verarbeitete dabei ein Thema aus einer Klaviersonate von Muzio Clementi. Nach der Exposition erscheinen wieder die drei Eingangsakkorde, | ||
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+ | Diese Verbindung zwischen barocker Tradition und klassischer Form zeichnet auch den Schlusssatz der „**Sinfonie Nr. 41**“ aus - Mozarts letzter Sinfonie, die drei Jahre früher - im Sommer 1788 in Wien - entstand und den Abschluss einer Trilogie bildet, zu denen auch die - charakterlich sehr unterschiedlichen - Sinfonien KV 543 (Es-Dur) und KV 550 (g-moll) gehören. Ob diese Werke noch zu Mozarts Lebzeiten aufgeführt wurden, bleibt ungewiss. \\ | ||
+ | Ebenso unsicher ist, woher der Beiname „Jupiter“ stammt. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts findet sich auch die Bezeichnung „Sinfonie mit der Schlussfuge“, | ||
+ | Jedenfalls unterstreicht der Beiname die Großartigkeit des Werkes in Form und musikalischer Qualität, quasi also seine Göttlichkeit. Schon bald nach Mozarts Tod wurde die Sinfonie als eines der gelungensten Werke dieser Gattung (bzw. sogar als absoluter Höhepunkt der Sinfonik vor Beethoven) angesehen. In der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ von 1806 hieß es etwa, dass das Werk in Leipzig inzwischen „ein so erklärtes Lieblingsstück der hiesigen Kunstfreunde ist, dass wir sie ihnen kein Jahr vorenthalten“. Eine besondere Wertschätzung erfuhr das Werk in London, wo es 1810 als Partitur gedruckt und als „höchster Triumph der Instrumentalkomposition“ gefeiert wurde. Der Mozart-Biograph Bernhard Paumgartner (1887-1971) urteilte über die Sinfonie: „Wie ein Triumphgesang kraftbewusster Herrlichkeit hebt sie sich … als strahlender Ausklang über alles Erdenleid zu lichten Höhen. Beglückung des Seins im kühn spielenden Bezwingen der Materie zu edler Geistesform ist ihr Sinn“. \\ | ||
+ | Formal in der typischen Viersätzigkeit der klassischen Sinfonie seit Haydn stehend, ragt vor allem der polyphone Schlusssatz, | ||
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+ | Im 19. Jahrhundert übten - im Zuge der politischen Neuordnung nach den napoleonischen Kriegen - die Nationalbewegungen einen großen Einfluss auf die Musikkultur aus und führten zur Herausbildung nationaler Musikstile. Musik sollte dabei nicht nur nach innen das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken, sondern auch eine nationale Identität nach außen demonstrieren, | ||
+ | Über die Entstehungsgeschichte des Werkes ist kaum etwas bekannt; vermutlich besteht jedoch (gemeinsam mit dem ersten Werk des Zyklus, „Vysehrad“) ein enger Zusammenhang zur 1872 fertiggestellten Oper „Libussa“. In ihr erscheint die auf einem Hügel über der Moldau thronende Prager Königsburg Vysehrad als ein Symbol mythischer Vorzeit. Eine ähnliche Bedeutung hatte auch die durch die Hauptstadt des böhmischen Königreiches fließende Moldau. Sie galt als Zeuge uralter Geschichten und verkörperte nicht nur die böhmische Landschaft, sondern stand auch für die Kontinuität der nationalen tschechischen Geschichte. Wann Smetana, der u. a. die Quellen der Moldau sowie die (heute nicht mehr existierenden, | ||
+ | Die der „Moldau“ zugrunde liegende poetische Idee Smetanas ist nicht der konkrete, an verschiedenen Episoden festgemachte - geographische - Flussverlauf, | ||
+ | Die oben im Programm angeführten Bezeichnungen der einzelnen Abschnitte stammen vom Komponisten selbst. Die „Ländliche Hochzeit“ entpuppt sich als rustikale Polka - dem böhmischen Nationaltanz. Im „Mondschein - Nymphenreigen“ bewegen sich - im weit von der Haupttonart entfernten As-Dur - verspielte Wellengirlanden in Flöten und Klarinetten über einem silbrigen Glanz der Streicher. Ein enger Freund Smetanas beschrieb diese romantische Szene wie folgt: „Die Nacht senkt sich zu Ende, der Hochzeitsjubel verstummt, geheimnisvolle Stille liegt über dem Land. Bei fahlem Mondenschein beleben nun Nixen und Nymphen die Ufer und schwingen über den silberglänzenden Wellen ihren Reigen, während als Zeugen vergangener Herrlichkeit ernst und stumm Burgen und Schlösser auf den Hängen ragen - Mahnmale vergangener Größe und Glorie“. In der Coda schließlich erklingt - in der Pracht des vollen Orchesterklanges - das „Vysehrad“-Motiv aus der ersten Tondichtung des „Vaterland“-Zyklusses; | ||
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+ | **Peter Iljitsch Tschaikowskys „Nussknacker“** ist eines der populärsten Ballette der Musikgeschichte. Vorlage für das Libretto war Alexandre Dumas „Histoire d´un casse-noisette“ (1845), eine französische Adaptation des Märchens „Nussknacker und Mausekönig“ von E. T. A. Hoffmann aus dem Jahre 1816. \\ | ||
+ | Der Komponist selbst stellte acht „besonders gelungene und farbig orchestrierte“ Sätze aus dem Ballett (vor allem aus dessen 2. Akt) zu einer Orchestersuite zusammen, die er bereits ein halbes Jahr vor der Uraufführung des gesamten Ballettes in St. Petersburg dirigierte. Sie besteht aus einer (ohne Celli und Bässe auskommenden) Ouvertüre, einem Marsch und fünf Charaktertänzen, | ||
- | Die Programmeinführung zu unseren Frühlingskonzerten 2022 wird an dieser Stelle ab April 2022 auffindbar sein. \\ | ||
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+ | //v. l. n. r.: Wolfgang Amadeus Mozart, Bedrich Smetana, Peter Iljitsch Tschaikowsky //\\ | ||
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